Perspektive Hoffnung - Direkthilfe für Lichtblicke
Zum Heulen Komisch
Mehr als vier Millionen Euro an Spendengeldern sind seit der Gründung der Initiative im Jahr 2000 zusammengekommen. Damit konnten sie vielen krebskranken Kindern und ihren Familien auf onkologischen Stationen ablenken und auf andere Gedanken bringen – auch mit Therapien für die Seele. Denn Lachen hilft fast immer, sogar im Krankenhaus. Hierfür fehlt den Kliniken selbst leider das Geld. Ob an der Kletterwand, während eines Kinderspiels oder bei der Stippvisite der Klinikclowns. Die knallroten Ulk-Pappnasen sind bei den Kleinen besonders beliebt und bringen den tristen Stationsbetrieb ordentlich durcheinander. In bunten Kostümen, einer Gitarre und Tröte im Anschlag und lustigen Sprüchen auf den Lippen, wirbeln sie durch die Klinikflure und Kinderzimmer. Gerade, wenn eine Chemo-Infusion durch die kleinen Körper tropft, die eine bösartige Krebskrake besiegen soll, sorgen sie für Kurzweil und Komik am Krankenbett. Sie lassen die Kinderaugen strahlen, ergreifen aber auch emotional, so dass auch mal Tränchen kullern können.
Direkthilfe für Lichtblicke
So wie bei Dr. Henriette Karg, wenn sie sich an den kleinen Patienten Johannes zurückerinnert. Zierlich und zart, mit einer alabasterweißen Haut und einem Krebstumor im Endstadium. Viele Monate über war er immer wieder in der Klinik – mit vielen Aufs und Abs. Noch nicht einmal zehn Jahre alt sei er gewesen, als er die schreckliche Enddiagnose bekam und wusste, dass er den Kampf gegen den Krebs verlieren wird. Wie eine weiße Wolke standen die Ärzte an einem tristen Herbsttag um sein Bett. Metastasen überall. Da sei nichts mehr zu machen.
Mit dieser endgültigen Diagnose setze sich Johannes sein letztes Ziel. Vor seinem Ableben wollte er noch lernen, Klavier zu spielen. Ein Unternehmen, wovon er in der Zukunft geträumt hatte. Einen letzten Wunsch, den ihm das Team der Kinderkrebshilfe erfüllte. Sie durften miterleben, wie er täglich mit Freude und Fokus stundenlang auf die Tasten klopfte. Solange, bis er binnen kürzester Zeit Klavierspielen konnte und sie gemeinsam mit ihm ein Musikstück für eine Weihnachts-CD produzierten. Alle waren beeindruckt, auch als sie wenige Zeit später erfuhren, wie er seine persönlichen „Schätze“ in seinem handschriftlich geschriebenen Testament aufteilte und sein Taschengeld an Dr. Karg, somit der Kinderkrebshilfe, vermachte.
Genauso ergreifend sind auch die Geschichten junger Menschen, die heute nach der Diagnose Krebs gesund und optimistisch in die Zukunft blicken dürfen. In jedem Moment dieses emotionalen Ausnahmezustands geht es nicht nur um die Sicherung der elementaren medizinischen Versorgung, sondern auch um psychologische und finanzielle Unterstützung sowie soziale Beratung. Verdienstausfälle, Wohnungsumbauten, Therapien, Pflegehilfe, Familienauszeiten oder eben die Erfüllung eines letzten Kinderwunsches. Das Team der Kinderkrebshilfe unterstützt in allen Anliegen unbürokratisch und mit einem schier unvergleichbaren persönlichen Einsatz.
Jeder Cent zählt!
All diese Dinge, die das Leben leichter, schöner und bunter machen, gäbe es nicht, würde das Team nicht immense Summen dafür zusammentragen. Jeder Cent zählt und kommt direkt dort an, wo er gerade gebraucht wird. Kleinere Beträge von Privatpersonen ebenso wie großzügige Firmenschecks, Einnahmen aus selbstinitiierten Benefizkonzerten oder organisierten Weihnachtsmärkten sowie aus der Füssener Flohmarktstube, in der die Arbeit selbstverständlich auch ehrenamtlich abläuft. Aber nicht nur das: Die Allgäuer Alltagshelfer unterstützen auch im Bereich der Medizintechnologie, Ergo- und Psycho-Onkologie. „Schließlich ist die Entwicklung wirksamer Behandlungen nach wie vor eine große Herausforderung und sehr komplex. Von der Grundlagenforschung bis zu Versorgungsstrukturen.“, wie Dr. Rainer Karg ergänzt. „Auch wenn die Heilungschancen heute sehr gut sind und vier von fünf jungen Krebspatienten von rund 2.200 Kindern und Jugendlichen, die jährlich an Krebs erkranken, geheilt werden können. Jeder Euro kann helfen.“
Ein Mann der leisen Töne
Die einzigartige Erfolgsgeschichte der Kinderkrebshilfe Königswinkel e.V. lässt sich nicht allein in Zahlen ausdrücken und auch nur schwer in Worte zu fassen – da sind sich die unzähligen Laudatoren und betroffenen Familien. einig. Sie eint große Dankbarkeit. Auch wenn der Initiator und Motor des Vereins schon viele Auszeichnungen für sein Lebenswerk bekommen hat, ist Dr. Rainer Karg doch ein Mann der leisen Töne. Eine große Bühne und viel Tamtam braucht er nicht. Denn er weiß, Krebshilfe und Krebsbekämpfung ist Teamwork. Dafür braucht es viele Menschen, Engagement und Euros.
Teamwork makes the dream work
Das Ehepaar weiß, Krebshilfe und Krebsbekämpfung funktioniert nur im Team. Dafür braucht es viele Menschen, Engagement und auch Euros. Sie sind ein Dreamteam, beruflich als auch privat. Ehrenamt ist für die beiden Herzensmenschen eine Frage der Haltung, an der es weltweit leider zunehmend mangelt. Ein freiwilliger Einsatz fürs Gemeinwohl ist seltener geworden. In Zeiten der Ich-Blasen und Eigenperspektiven in den sozialen Netzwerken und maximalem Konsum, so scheint es, ist sich jeder selbst der Nächste. Dabei gibt aber nichts Gutes, außer man tun selbst Gutes und die Welt geht alle an. Ohne die Menschen, die sich vor Ort ohne Bezahlung engagieren, wäre Heimat nur eine schöne Gegend. Sie verdienen unser aller Anerkennung, Tag für Tag, denn es hält die Gesellschaft zusammen und ermöglicht eine Vielzahl positiver Perspektiven.